Die Augenärzte in Teterow Dr. Andreas Richter, Dr. Katrin Riedel und Dr. Martina Ewald haben sich schriftlich an den Präsidenten der Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern Dr. Jens Placke gewandt und in Anlehnung an das Beamtenrecht eine sogenannte Überlastungsanzeige erstattet.
In ihrem Schreiben weisen die Kollegen darauf hin, dass sie seit Jahrzehnten als Augenärzte die Patienten der Region mit großem Engagement versorgen. In jedem Quartal wurden zwischen 350 und 400 neue Patienten aus einem großen Umfeld aufgenommen. Nunmehr haben sie das Limit erreicht und mussten einen Aufnahmestopp für Neupatienten verhängen; aktuelle Termine liegen bereits im Advent.
weiter heißt es:
Seit 2007 arbeiten die Augenärzte in einer vollständig digitalisierten und papierlosen Praxis und verschließen sich nicht dem Fortschritt, sehen aber in nicht funktionierenden digitalen Anwendungen eine Quälerei. Sarkastisch verweisen sie dabei auf das von der Politik gelobte eRezept.
Seit vielen Jahren ist ein (nach Ansicht der Kollegen) „vorprogrammiertes“ Nachwuchsproblem bekannt. Die Ursachen werden u.a. darin gesehen, „dass die nachrückende Generation nicht gewillt ist im gleichen Umfang zu arbeiten wie ihre Eltern“.
„Der Wille zur Selbständigkeit mit finanzieller Bürde und Personalverantwortung geht zurück, nicht zuletzt den aktuellen Rahmenbedingungen und mangelnder Würdigung unserer Tätigkeit geschuldet. Mit MVZ-Praxen und Anstellungen lässt sich der Bedarf nicht auffangen. Statistiken und eigene Beobachtungen zeigen, dass der Übergang von einer inhabergeführten Praxis zu einer MVZ-Praxis ein Sinken des Versorgungsgrades auf meist 50 % nach sich zieht.“
Mit deutlichen Worten kritisieren die Kollegen, dass die seit vielen Jahren in Anbetracht der Alterszusammensetzung der Ärzteschaft geforderte Erhöhung der Anzahl der Studienplätze ausbleibt. Im Referentenentwurf zum GVSG wurde die Erhöhung der Studienplatzzahlen aus Kostengründen gestrichen. Mit bitterer Ironie bedauern die Kollegen, „dass Politik nur im Zeitmaß einer Wahlperiode denkt“. Sie verweisen auf die Tatsache, dass es mindestens elf Jahre, mit Auslands-, Pausen- und Promotionssemestern usw. meist 12-13 Jahre dauert, bis heutige Studierende in der Versorgung ankommen.